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Digitale Täuschung: Der endlose Kreislauf des Online-Handelsbetrugs

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Digitale Täuschung- Der endlose Kreislauf des Online-Handelsbetrugs - ABOWI Law
Dr. Thomas Schulte, Rechtsanwalt
Dr. Thomas Schulte – Rechtsanwalt
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Der Online-Handelsbetrug wächst weiter, trotz wiederholter Verurteilungen und regulatorischer Maßnahmen floriert er immer noch. Betrügerische Online-Trading-Plattformen, wie beispielsweise 24Option, gewinnen durch professionelle Auftritte, bekannte Gesichter und benutzerfreundliche Apps das Vertrauen von Investoren. Doch hinter den scheinbar sicheren und gut strukturierten Oberflächen verbergen sich systematische Täuschungen, die auf das finanzielle Wohl der Opfer abzielen. Diese Plattformen sind nicht nur im Internet weitverbreitet, sondern auch hochgradig professionell organisiert. Sie setzen auf psychologisch durchdachte Systeme, um das Vertrauen der Opfer zu gewinnen und sie zu weiteren Einzahlungen zu drängen. Die Frage bleibt: Wie können sich Betroffene effektiv vor solchen Betrugsmaschen schützen?

Verurteilungen zeigen Wirkung – aber nicht die erhoffte

Der digitale Finanzbetrug hat sich in den letzten Jahren immer weiter verfestigt. Trotz vereinzelter Verurteilungen von Tätern, die in diesem Bereich agieren, bleibt der betrügerische Online-Handel eine stetige Bedrohung. Täter agieren nicht nur national, sondern international, und oft über Plattformen, die mit einem ansprechenden Design und professionellen Apps versuchen, Vertrauen zu schaffen. Die Plattformen bieten scheinbar kompetente Beratung und „sichere“ Investitionen, doch anstatt einer nachhaltigen finanziellen Beratung stoßen die Nutzer auf gezielte Täuschung.

Die sogenannten Account Manager, die mit den Nutzern in Kontakt treten, sind häufig nicht an deren Erfolg interessiert, sondern an ihrem eigenen Gewinn, der direkt von den Verlusten der Investoren abhängt. Laut dem Fachanwalt Dr. Thomas Schulte handelt es sich bei diesen Praktiken um ein psychologisch durchdachtes System: „Das Vertrauen der Investoren wird gezielt aufgebaut, um sie zu weiteren Einzahlungen zu zwingen. Gesprächsaufzeichnungen belegen den massiven Druck, der auf die Opfer ausgeübt wird, was oftmals zu schweren psychischen Folgen führt.“

Die Mechanismen der Täuschung sind durchdacht: Zunächst wird das Vertrauen aufgebaut, der Kunde wird mit kleinen Erfolgen und einer positiven Betreuung geködert. Doch schnell wächst der Druck, mehr zu investieren. Letztlich verlieren die Opfer ihr Geld und werden mit einer systematischen Täuschung konfrontiert, die nicht nur finanziellen Schaden anrichtet, sondern auch psychische Belastungen mit sich bringt.

Zypern als Drehscheibe – regulatorische Lücken mit System

Viele dieser betrügerischen Plattformen haben ihren Sitz formal auf Zypern, einem Land, das als Drehscheibe für den Finanzhandel und auch für hochriskante Produkte wie CFDs (Contracts for Difference) bekannt ist. In Zypern gibt es mittlerweile über 250 Firmen, die mit solchen Produkten handeln. Zwar existiert dort eine Finanzaufsicht, die CySec (Cyprus Securities and Exchange Commission), aber ihre Kontrolle und Durchsetzung der Vorschriften sind oft unzureichend.

Dr. Thomas Schulte, Rechtsanwalt
Dr. Thomas Schulte, Rechtsanwalt

Die große Schwäche liegt in der Tatsache, dass Anbieter, die eine zypriotische Lizenz besitzen, dank der europäischen Dienstleistungsfreiheit auch in anderen EU-Staaten, wie Deutschland, operieren können. So können sie beispielsweise deutsche Kunden ansprechen, ohne dass diese vor Ort direkt mit einer nationalen Aufsichtsbehörde konfrontiert werden. Dr. Thomas Schulte kritisiert dieses System scharf: „Es ist ein gezieltes System, das auf regulatorischen Lücken beruht. Wenn Firmen ihre Namen ändern und ihre Methoden beibehalten, wird es nahezu unmöglich, die Täter eindeutig zu identifizieren.“

Diese Drehscheibe ist ein ernsthaftes Problem für die Bekämpfung des Betrugs, denn die Täter verstecken sich hinter wechselnden Marken und Domainnamen. Die Methoden jedoch bleiben gleich – immer wieder werden Kunden zu Investitionen gedrängt, die letztlich nur den Betrügern zugutekommen.

Namen ändern sich, Methoden nicht

Egal ob ForexTB, Investous oder 24Option – die gleiche Gruppe von Betrügern steht häufig hinter verschiedenen Marken. Der Ablauf bleibt stets derselbe: Zuerst investiert der Kunde einen kleinen Betrag und wird dann freundlich betreut. Doch mit der Zeit nimmt der Druck rapide zu, und die Opfer werden immer wieder zu weiteren Zahlungen gedrängt.

Was besonders perfide ist, ist die zweite Betrugswelle: Nachdem eine Plattform gescheitert und das Geld der Opfer verloren ist, treten dieselben Täter erneut auf und kontaktieren die geschädigten Kunden als vermeintliche „Rückerstatter“. Diese neuen Plattformen, die sich als „Helfer“ anbieten, sollen den Opfern vorgaukeln, dass sie ihr Geld zurückerhalten können. Das Bundeskriminalamt warnt ausdrücklich vor dieser Methode, da es sich dabei häufig um die gleiche Betrugsmasche unter einem neuen Namen handelt.

Was Opfer konkret tun können

Wer Opfer eines Online-Handelsbetrugs geworden ist, sollte nicht schweigen, sondern handeln. Dr. Schulte empfiehlt, umgehend die folgenden Schritte zu unternehmen:

  1. Beweise sichern: Alle relevanten Unterlagen wie E-Mails, Screenshots, Kontoauszüge und Chatprotokolle sollten als Beweismaterial gespeichert werden. Diese Unterlagen sind für spätere rechtliche Schritte von entscheidender Bedeutung.

  2. Rechtsberatung bei spezialisierten Kanzleien aufsuchen: Ein erfahrener Anwalt kann helfen, die besten rechtlichen Schritte einzuleiten und die Wahrscheinlichkeit einer Rückerstattung zu erhöhen.

  3. Anzeige bei der Polizei erstatten: Es ist wichtig, den Betrug bei der Polizei anzuzeigen. Nur so wird die Möglichkeit geschaffen, die Täter zu identifizieren und strafrechtlich zu verfolgen.

  4. Warnungen vor Rückerstattungsbetrug ernst nehmen: Betroffene sollten Vorsicht walten lassen, wenn sie erneut von angeblichen „Rückerstatter“-Plattformen kontaktiert werden.

Es ist ratsam, dass Opfer von Online-Handelsbetrug frühzeitig juristischen Beistand suchen, um zu verhindern, dass sie noch tiefer in die Falle geraten. Auch wenn die Rückforderungsmöglichkeiten juristisch geprüft werden müssen, sollte niemand auf die vermeintlichen Rückerstattungsangebote eingehen, ohne die Identität der Anbieter und deren Seriösität zu überprüfen.

Aufarbeitung ja – Gerechtigkeit folgt schleppend

Laut Strafgesetzbuch (§ 263 StGB) kann Betrug mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren geahndet werden. Doch die Täter operieren international, oft mit verschleierten Finanzflüssen, was die Strafverfolgung erschwert. Die Ermittlungen sind langwierig, und die Täter entkommen häufig der rechtlichen Verfolgung.

Es gibt jedoch auch positive Beispiele, wie etwa das Urteil gegen den Betrüger Kevin S., der zu über fünf Jahre Haft verurteilt wurde. Doch solche Fälle bleiben Ausnahmen. Experten fordern daher eine koordinierter Zusammenarbeit innerhalb der EU, einschließlich der Schaffung eines zentralen Registers für digitale Finanzanbieter, um den Betrug besser zu bekämpfen.

Der Rat vom Experten

Dr. Thomas Schulte rät Geschädigten, sich frühzeitig juristischen Beistand zu suchen und zweifelhafte Hilfsangebote zu meiden: „Reden Sie mit einem erfahrenen Anwalt, bevor Sie aufgeben oder auf zweifelhafte Hilfsversprechen hereinfallen.“ Es ist wichtig, die rechtlichen Optionen zu kennen und nicht auf unprofessionelle Anbieter hereinzufallen, die das Leid der Opfer ausnutzen.

Neben der juristischen Beratung empfiehlt Dr. Schulte, auch psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Laut der Bundespsychotherapeutenkammer leiden viele Opfer von Finanzbetrug langfristig an psychischen Folgen. Hier sind psychosoziale Angebote von großer Bedeutung, um den Opfern zu helfen, mit den Folgen der Täuschung und dem Verlust von Geld umzugehen.

Es braucht mehr als Gesetze

Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind vorhanden, und die Strafandrohungen sind klar – jedoch hapert es an der konsequenten Umsetzung. Die Täter agieren vernetzt, professionell und wiederholt, während die Ermittlungen oft nicht effizient genug grenzüberschreitend durchgeführt werden. Es braucht eine internationale Zusammenarbeit zwischen Justiz, Behörden und spezialisierten Ermittlern, um diese Täterstrukturen frühzeitig zu identifizieren und die Finanzflüsse nachzuvollziehen.

Der Schlüssel zur Bekämpfung des digitalen Handelsbetrugs liegt in der internationalen Kooperation, der stärkeren Überwachung digitaler Finanzanbieter und der effektiven Rückerstattung von verlorenen Geldern an die Opfer. Ziel sollte es sein, den Tätern nicht nur das Handwerk zu legen, sondern den geschädigten Personen echte Unterstützung zu bieten – nicht nur Mitgefühl, sondern auch die nötige Hilfe zur finanziellen und psychologischen Heilung.

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Maximilian Bausch

Maximilian Bausch, Gründer von ABOWI UAB, erfahrener Berater für Unternehmen im Bereich Online-Reputation. Als studierter Wirtschaftsingenieur und mit einer Ausbildung als Industriemechaniker bringt er eine einzigartige Kombination aus technischem Wissen und betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten mit. Früh zeigte er Interesse an technologischem Fortschritt, was ihn dazu befähigt, maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Mit seiner Expertise hilft er Unternehmen, ihre digitale Präsenz zu optimieren und rechtliche Herausforderungen im Online-Bereich zu meistern. Maximilian Bausch vereint technisches Verständnis, betriebswirtschaftliches Know-how mit unternehmerischer Kompetenz, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

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