Lügen vor Gericht: Was ist die Wahrheit überhaupt?
Vor Gericht zählt die Wahrheit – doch nicht jeder, der aussagt, hält sich daran. Eine falsche Aussage kann den Ausgang eines Prozesses erheblich beeinflussen und für Angeklagte weitreichende Folgen haben. Besonders dann, wenn es an weiteren Beweismitteln fehlt.
Die Rechtsordnung verfolgt das Ziel, falsche Aussagen zu entlarven und für eine faire Rechtsprechung zu sorgen. Mit strategischer Befragungstechnik, juristischem Scharfsinn und psychologischem Verständnis werden Widersprüche aufgedeckt. Wer einmal eine Befragung eines lebensälteren, klugen Richters erlebt hat, weiß, dass die Verbindung von Gericht und Wahrheit bedeutet, dass Lügen vor Gericht nicht so einfach sind. Trotzdem gibt es immer wieder Fehlurteile und Ungerechtigkeiten, die aufgrund von Manipulationen durch Zeugen entstehen.
Gericht und Wahrheit: Wenn Aussagen das Urteil beeinflussen
Ein aktueller Fall aus Wuppertal zeigt, wie eine unüberprüfte Zeugenaussage fatale Folgen haben kann. Felix A. wurde am 1. März 2024 beschuldigt, eine öffentliche Toilette mit Graffiti besprüht zu haben. Es gab keine handfesten Beweise, nur eine angebliche Augenzeugin. Das ist typisch. Die Aussage der Tatzeugin war widersprüchlich. Durch geschickte Nachfragen konnte der Rechtsanwalt nachweisen, dass Felix A. gar nicht vor Ort gewesen war – die Anschuldigung beruhte auf einer Verwechslung.
Der Fall ist kein Einzelfall. In Gerichtsverfahren spielen Zeugenaussagen eine zentrale Rolle. Doch Zeugen sind Menschen und Menschen irren sich oder handeln aus Eigeninteresse. Ermittlungen der Universität Freiburg ergaben, dass etwa 30 Prozent der befragten Zeugen bereits falsche Aussagen gemacht hatten – sei es aus Angst, Unsicherheit oder bewusster Täuschung.
Strafrechtliche Konsequenzen für falsche Aussagen
Das deutsche Strafgesetzbuch nimmt falsche Aussagen sehr ernst. § 153 StGB sieht für eine uneidliche Falschaussage eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren vor. Noch schwerer wiegt das Vergehen, wenn die Aussage unter Eid erfolgt – dann drohen nach § 154 StGB sogar höhere Strafen.
Trotz der strengen Strafen unterschätzen viele Menschen die Folgen einer falschen Aussage. Manchen ist schlicht nicht bewusst, dass ihre Erinnerung fehlerhaft sein könnte. Andere versuchen, sich selbst oder Dritte durch Falschaussagen zu schützen. Hier ist dann gezieltes Wissen gefragt, um solche Täuschungen aufzudecken und das Gericht auf Unstimmigkeiten aufmerksam zu machen. Ob Strafprozess oder Zivilprozess – immer geht es darum, den Sachverhalt zu verstehen. Beim Strafprozess haben der Richter und der Staatsanwalt eine bedeutende Aufgabe: Fragen, Fragen und nochmals Fragen. Der Sachverhalt – war Felix A. der Toilettenschmierer – wird von Amts wegen aufgeklärt. Deshalb dauern Strafprozesse mit Hauptverhandlungen immer so lange. Alles wird ausführlich besprochen und auseinandergenommen. Etwas anderes gilt für den Zivilprozess. Hier geht es zum Beispiel um den Fall, dass die Stadt Wuppertal Schadenersatz von dem Toilettenschmierer verlangen will. Hier gilt der Grundsatz, dass derjenige, der etwas will, diese Tatsachen vortragen und beweisen muss. Der Richter kann sich erst einmal zurücklehnen, weil die Aufgabe der Parteien ist, Beweise zu beschaffen und vorzulegen.
Die Macht der Beweise: Licht ins Dunkel?
In deutschen Gerichtsverfahren im Zivilprozess gilt der Grundsatz der freien Beweiswürdigung (§ 286 ZPO). Richter müssen selbst entscheiden, welche Beweise sie für überzeugend halten. Das bietet einerseits Flexibilität, andererseits aber Raum für menschliche Fehleinschätzungen.
Darum versteht es sich, mit gezielten Methoden die Glaubwürdigkeit von Aussagen zu hinterfragen. Clevere Beteiligte stellen Zeugen unerwartete Detailfragen, die es schwierig machen, eine erfundene Geschichte aufrechtzuerhalten. Lügner haben oft Schwierigkeiten, eine spontane, konsistente Geschichte zu erzählen – ein Vorteil, den ein erfahrener Rechtsanwalt zu nutzen weiß.
Auch die Körpersprache spielt eine Rolle. Während es keine eindeutigen Bewegungsmuster für Lügen gibt, zeigen einige wissenschaftliche Studien klare Tendenzen. Eine Untersuchung der Universität Leipzig aus dem Jahr 2019 ergab, dass Menschen, die lügen, unterbewusst häufiger den Blickkontakt meiden, überflüssige Details einfügen oder sich selbst berühren.
„Die Wahrheit ist oft komplexer, als sie auf den ersten Blick erscheint. Es reicht nicht, sich nur auf Zeugenaussagen zu verlassen – eine exakte Analyse ist entscheidend.“ – Dr. Thomas Schulte
Für alle, die sich mit fragwürdigen Zeugenaussagen konfrontiert sehen, ist professionelle Unterstützung essenziell. Dr. Thomas Schulte weiß, wo er nachhaken muss, und sorgt dafür, dass Wahrheit mehr zählt als falsche Behauptungen.
Wichtige rechtliche Regelungen
- § 153 StGB – Uneidliche Falschaussage
- Wer vor Gericht bewusst falsch aussagt, riskiert bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe.
- § 154 StGB – Falsche Aussage unter Eid
- Eine falsche eidesstattliche Aussage wird besonders hart bestraft: Freiheitsstrafen von bis zu 15 Jahren sind möglich.
- § 286 ZPO – Freie Beweiswürdigung
- Richter entscheiden selbst, welche Beweise sie als glaubwürdig einstufen – eine zentrale Grundlage bei jedem Prozess.
Wie man Lügen enttarnt?
Wie findet der Richter die Wahrheit heraus? Wie läuft der Prozess?
Was tun, wenn der Anwalt versagt?
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