Ein Erfahrungsbericht: Auf der Suche nach dem Traumauto zum Betrugsopfer geworden
Dies kann jedem passieren: Vor einigen Monaten entschied sich Felix K., endlich sein Traumauto zu kaufen. Die Online-Suche führte ihn zu einem verlockenden Angebot: ein gut ausgestatteter Gebrauchtwagen zu einem erstaunlich günstigen Preis. Der Verkäufer wirkte seriös, die Kommunikation war schnell und professionell. Doch schon bald verwandelte sich der vermeintliche Traum in einen Albtraum. Nachdem Felix K. eine hohe Anzahlung geleistet hatte, brach der Kontakt ab. Das Auto wurde nie geliefert, und das Geld war unwiederbringlich verloren. Später stellte sich heraus, dass Felix K. auf einen professionellen Betrüger hereingefallen war, der mit falschen Papieren und einer gut durchdachten Geschichte operierte. Diese schmerzliche Erfahrung lehrte ihn, wie wichtig es ist, die Tricks und Fallen beim Autokauf zu kennen und skeptisch zu bleiben.
In der digitalen Ära ist der Kauf und Verkauf von Gebrauchtwagen einfacher denn je. Doch während das Internet den Autokauf komfortabler macht, bietet es auch Betrügern zahlreiche Möglichkeiten, um ahnungslose Käufer und Verkäufer zu täuschen. Dr. Thomas Schulte, Rechtsanwalt und Experte bei ABOWI-Law, erläutert die gängigsten Maschen und gibt wertvolle Tipps, wie man sich schützen kann.
Tachobetrug: Kilometerstand als lukrative Falle
Der Tachobetrug ist eine der häufigsten Betrugsmaschen auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Mit speziellen Geräten ist es ein Leichtes, den Kilometerstand eines Fahrzeugs zu manipulieren. Aus 210.000 Kilometern werden schnell nur noch 95.000, was den Verkaufspreis erheblich steigert. Laut ADAC sind bis zu einem Drittel der Gebrauchtwagenangebote davon betroffen, was die Preise durchschnittlich um 3000 Euro in die Höhe treibt.
Tachobetrug erkennen?
Achten Sie auf Abnutzungserscheinungen wie abgegriffene Schaltknäufe, Lenkräder und Sitze, die auf eine hohe Laufleistung hindeuten könnten. Reparaturbelege, Prüfberichte und ein plausibler Verkäufer können ebenfalls Hinweise geben. Seien Sie jedoch vorsichtig bei gefälschten Scheckheften – gleiche Handschrift und Stiftfarbe sollten misstrauisch machen. Bestehen Zweifel, lassen Sie besser die Finger davon.
Verschwiegener Unfallschaden: Ein harmloses Auto wird zum Sicherheitsrisiko
Ein weiteres häufiges Problem ist der verschwiegene Unfallschaden. Hierbei wird ein Fahrzeug als unfallfrei angeboten, obwohl es bereits reparierte Vorschäden hat.
Wie erkennt man einen verschwiegenen Unfallschaden?
Ein Kfz-Sachverständiger kann durch Lackdickenmessung und Überprüfung der Magnetkraft feststellen, ob das Fahrzeug Vorschäden hat. Achten Sie auch auf unterschiedliche Bauteile und Lacktöne. Eine gründliche Begutachtung des Fahrzeugs vor Ort, idealerweise durch einen Experten, kann vor bösen Überraschungen schützen.
Vorkasse-Trick: Geld weg, Auto weg
Ein besonders perfider Trick ist der Vorkasse-Betrug. Hier besteht der Verkäufer auf Vorkasse und verschwindet nach Zahlungseingang spurlos.
Vorsicht, Geschenke gibt es nicht!
Verlockende Preise und fadenscheinige Gründe für Vorkasse-Zahlungen sollten alarmieren. Vermeiden Sie Zahlungen über Geldtransferservices wie Western Union und bestehen Sie auf persönliche Treffen. Eine Besichtigung des Fahrzeugs sollte immer möglich sein, bevor Geld fließt.
Unlauterer Ausschluss von Gewährleistung: Aus Händlern werden angeblich Privatpersonen
Um die gesetzliche Gewährleistung zu umgehen, geben sich gewerbliche Verkäufer oft als Privatpersonen aus. In ihren Anzeigen finden sich dann Sätze wie „Verkauf im Auftrag“ oder „Ich verkaufe für einen Freund“.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!
Prüfen Sie, ob es sich um einen gewerblichen Anbieter handelt, beispielsweise durch mehrere Verkaufsanzeigen oder eine Firmierung. Solche Fälle sollten Sie meiden, da das Interesse des Verkäufers an einem ehrlichen Vertragsschluss unwahrscheinlich ist.
Anzahlung: Eine weitere Form des Vorkassetricks
Ähnlich wie beim Vorkassetrick verlangt der Anbieter eine Anzahlung, oft mit falscher Identität.
Zug um Zug!
Anzahlungen sollten immer mit einer klaren Gegenleistung verbunden sein. Misstrauen Sie frühzeitigen und zwecklosen Forderungen nach Anzahlungen. Seriöse Verkäufer haben keinen Grund, vorab Geld zu verlangen, ohne eine entsprechende Sicherheit zu bieten.
Transport aus dem Ausland: Das Auto, das nie ankommt
Eine besonders dreiste Betrugsmasche ist der angebliche Transport aus dem Ausland. Ein vermeintlich günstiges Fahrzeug soll nach Deutschland transportiert werden, und der Käufer soll die Transportkosten vorab zahlen.
Nicht zahlen, ohne zu sehen!
Niedrige Preise, E-Mail-Kontakte und fadenscheinige Begründungen für den Preis sollten stutzig machen. Vermeiden Sie Überweisungen an Transportunternehmen oder auf Treuhandkonten. Eine persönliche Übergabe ist in solchen Fällen immer die sicherere Wahl.
Gestohlene Fahrzeuge und gefälschte Papiere: Doppelt verloren
Manchmal werden gestohlene Fahrzeuge oder Fahrzeuge mit gefälschten Papieren angeboten. Dies fällt oft erst bei der Zulassung auf.
Fehlen die Papiere, wächst das Misstrauen!
Gehen Sie zur Zulassungsstelle, gemeinsam mit dem Verkäufer. Seien Sie misstrauisch bei fehlendem Fahrzeugbrief und aufgeschobenen Nachlieferungen von Dokumenten. Prüfen Sie die Echtheit der Papiere genau, und lassen Sie sich nicht auf dubiose Angebote ein.
Phishing: Die Falle im digitalen Postfach
Phishing ist eine der derzeit populärsten Betrugsmethoden. Betrüger verschicken E-Mails mit Zahlungsaufforderungen, oft im Namen bekannter Plattformen.
Wie erkennt man Phishing?
Prüfen Sie Absenderadressen, Logos und die Qualität der Sprache. Seien Sie bei dringlichen Zahlungsaufforderungen skeptisch und geben Sie keine persönlichen Daten preis. Vertrauen Sie nur offiziellen Kommunikationswegen der Verkaufsplattformen.
Die Tricks vermeintlicher Autokäufer: Betrug auf der anderen Seite
Ein Erfahrungsbericht: Wenn der vermeintliche Käufer zum Betrüger wird
Als langjähriger Autoliebhaber hatte Rudolf M. sich entschlossen, seinen gepflegten Gebrauchtwagen zu verkaufen, um sich ein neues Modell zuzulegen. Schnell meldete sich ein Interessent, der sehr überzeugt wirkte. Er war freundlich, zeigte großes Interesse und wollte den Wagen sofort kaufen. Er übermittelte mir einen Scheck, der jedoch einen deutlich höheren Betrag auswies als vereinbart. Auf seine Bitte hin sollte Rudolf M. den überschüssigen Betrag per Bargeldtransfer zurückerstatten. Nichts ahnend und von seiner Höflichkeit beeindruckt, folgte Rudolf M. seiner Aufforderung. Tage später platzte der Scheck, und Rudolf M. blieb nicht nur ohne sein Auto, sondern auch auf den Kosten sitzen.
Nicht nur Käufer, auch Verkäufer müssen sich vor betrügerischen Kaufinteressenten schützen. Hier sind einige der gängigsten Vorgehensweisen:
Zugesicherte Eigenschaften: Streit um nicht vorhandene Ausstattung
Der Kauf geht zunächst reibungslos über die Bühne. Nach kurzer Zeit meldet sich jedoch ein erboster Käufer und beanstandet, dass eine zugesicherte Eigenschaft fehlt, etwa ein Ausstattungsmerkmal.
Vertrag, kommt von Vertragen!
Vermeiden Sie ungenaue Verkaufsanzeigen und bestehen Sie auf schriftlichen Bestätigungen aller Merkmale. Klären Sie alle Details vorab und lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.
Überzahlter Scheck: Das Geld verschwindet doppelt
Ein vermeintlicher Kaufinteressent schickt einen Scheck, der einen zu hohen Betrag ausweist, und bittet um Rückzahlung der Differenz.
Erst den Geldeingang prüfen!
Lehnen Sie Schecks ab und bestehen Sie auf SEPA-Überweisungen, die erst gutgeschrieben sein müssen. Vertrauen Sie keinen Überzahlungen und prüfen Sie alle Zahlungen genau.
Datenklau: Persönliche Informationen als Basis für Betrug
Kriminelle können persönliche Daten aus Verkaufsanzeigen stehlen und missbrauchen.
Sensible Daten verschlüsseln!
Verpixeln Sie Kennzeichen in Anzeigen und verschicken Sie keine persönlichen Dokumente per E-Mail. Schützen Sie Ihre Identität und geben Sie nur die notwendigsten Informationen preis.
Versicherungsbetrug: Missbrauch der eigenen Identität
Ein vermeintlicher Käufer fragt nach Versicherungsdaten, um angeblich die eigene Prämie besser berechnen zu können.
Vorsicht vor Identitätsdiebstahl – keine Daten preisgeben!
Geben Sie niemals detaillierte Versicherungsdaten heraus. Beantworten Sie keine Fragen zu Ihrer Versicherung und bleiben Sie skeptisch bei ungewöhnlichen Anfragen.
Missbrauch des Käuferschutzes: Das Auto ist weg, das Geld auch
Ein Käufer aus dem Ausland behauptet, das Fahrzeug sei nie angekommen und nutzt den Käuferschutz, um das Geld zurückzuholen.
Persönliche Übergabe des geliebten Autos!
Übergeben Sie Autos persönlich und bestehen Sie auf schriftliche Kaufverträge. Prüfen Sie die Identität des Käufers gründlich und dokumentieren Sie den gesamten Verkaufsprozess sorgfältig.
Was tun bei Betrugsverdacht?
Sollten Sie den Verdacht hegen, Opfer eines Betrugs zu werden, rät Dr. Thomas Schulte zu folgenden Maßnahmen:
- Beweise sichern: Halten Sie alle digitalen Konversationen fest und fertigen Sie Gesprächsprotokolle an.
- Zeugen einbinden: Führen Sie Unterhaltungen unter Zeugen.
- Behörden informieren: Schalten Sie bei Verdacht auf Betrug die Polizei oder Staatsanwaltschaft ein.
- Onlinebörsen benachrichtigen: Melden Sie verdächtige Anzeigen beim Betreiber der Onlinebörse.
Indem Sie wachsam und informiert bleiben, können Sie sich effektiv vor Betrug beim Autokauf und -verkauf schützen. Dr. Thomas Schulte und ABOWI-Law stehen Ihnen dabei mit ihrer Expertise zur Seite und bieten kompetente rechtliche Unterstützung.