Tachomanipulation im Gebrauchtwagenmarkt: Das verborgene Verbrechen und seine verheerenden Folgen

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Dr. Thomas Schulte

Dr. Thomas Schulte ist Rechtsanwalt und Fachautor aus Berlin. Seit 1995 ist die Kanzlei erfolgreich zivilrechtlich schwerpunktmäßig auf dem Gebiet des Internets-, Reputations- und Wettbewerbsrecht tätig. Ich vertrete bundesweit die Interessen einzelner Anleger und arbeite zumeist via Email, Telefon oder Videomeeting für meine Mandanten. Der gute Ruf – Reputationsrecht und Beratung im Internet ist ein Arbeitsschwerpunkt.

Die Tachomanipulation, auch bekannt als Tachojustierung oder Tachoanpassung, ist ein schmutziges Geschäft, das tief in die Automobilwelt eingebettet ist. Hinter dem unscheinbaren Begriff verbirgt sich eine Praxis, die weitreichende Schäden anrichtet – sowohl für die betroffenen Fahrzeugkäufer als auch für die gesamte Gesellschaft. Was sind die Hintergründe, die Folgen und die rechtliche Situation dieser illegalen Tätigkeit?

Die unsichtbare Hand des Betrugs

Tachomanipulation ist die bewusste Veränderung des Kilometerstandes eines Fahrzeugs, um den Anschein eines geringeren Verschleißes zu erwecken. Diese Praktik wird oft eingesetzt, um den Wiederverkaufswert von Fahrzeugen künstlich zu steigern. Laut Schätzungen sind bis zu einem Drittel aller Gebrauchtwagen auf dem Markt von Tachomanipulation betroffen. Das Ausmaß dieses Betrugs ist alarmierend, und die verwendeten Methoden, um Kilometerzähler zurückzudrehen, werden immer raffinierter.

Der Schaden für die Betroffenen

Die Auswirkungen für die Opfer von Tachomanipulation sind erheblich. Der offensichtlichste Schaden ist finanzieller Natur. Käufer zahlen überhöhte Preise für Fahrzeuge, die nicht den angegebenen Zustand aufweisen. Ein Fahrzeug mit manipuliertem Tacho kann zu vorzeitigen, unerwarteten und oft kostspieligen Reparaturen führen, da der tatsächliche Verschleiß des Autos verschleiert wird. Dies kann auch sicherheitsrelevante Probleme nach sich ziehen, da der tatsächliche Wartungsbedarf nicht korrekt eingeschätzt werden kann.

Ein weniger offensichtlicher, aber ebenso schwerwiegender Schaden ist der Vertrauensverlust. Wenn Käufer herausfinden, dass sie betrogen wurden, verlieren sie das Vertrauen in den Gebrauchtwagenmarkt und in die Verkäufer. Dies hat weitreichende Konsequenzen für die gesamte Branche, da es das Geschäftsklima vergiftet und ehrliche Händler in Verruf bringt.

Werbung für das Verbrechen: Ein systematisches Problem

Trotz gesetzlicher Verbote ist die Werbung für Tachomanipulation weitverbreitet. Unter Begriffen wie „Tachojustierung“ oder „Tachoanpassung“ bieten zahlreiche dubiose Unternehmen ihre Dienstleistungen an. Diese Angebote sind nicht nur illegal, sondern fördern auch eine Kultur der Gesetzlosigkeit und des Betrugs. Laut geltendem Recht ist bereits das Angebot einer rechtswidrigen Dienstleistung verboten. Trotzdem findet man solche Anzeigen sowohl in Printmedien als auch im Internet.

Tachomanipulation bei Gebrauchtwagen - ABOWI Law

Die rechtliche Lage: Expertise von Dr. Thomas Schulte

Die Rechtslage in Deutschland und der EU ist eindeutig: Tachomanipulation ist illegal. Dr. Thomas Schulte, renommierter Rechtsanwalt aus Berlin, erklärt die gesetzlichen Grundlagen und die möglichen rechtlichen Konsequenzen:

„Tachomanipulation stellt einen Betrug gemäß § 263 StGB dar. Dieser Tatbestand kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe geahndet werden. Überdies greift hier auch der § 22b StVG, der die Manipulation von Kilometerzählern explizit verbietet und mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder einer Geldstrafe bedroht. Die EU hat ebenfalls Richtlinien erlassen, die den Verbraucherschutz stärken und die Mitgliedsstaaten dazu anhalten, strenge Kontrollen und harte Strafen für Tachomanipulationen einzuführen.“

EU-weite Regelungen

Die Europäische Union hat die Wichtigkeit des Schutzes vor Tachomanipulation erkannt und Maßnahmen ergriffen, um diesen illegalen Praktiken Einhalt zu gebieten. Die EU-Richtlinie 2014/45/EU verpflichtet die Mitgliedsstaaten, regelmäßige technische Überprüfungen von Fahrzeugen durchzuführen, bei denen auch die Kilometerstände erfasst und dokumentiert werden. Diese Daten sollen in einer zentralen Datenbank gespeichert werden, um Manipulationen leichter nachverfolgen und verhindern zu können.

Fazit: Wachsamkeit und Aufklärung

Die Bekämpfung der Tachomanipulation erfordert Wachsamkeit vonseiten der Verbraucher, der Händler und der Gesetzgeber. Aufklärung und strenge Kontrollen sind unerlässlich, um dieser weitverbreiteten Form des Betrugs Einhalt zu gebieten. Käufer sollten stets skeptisch sein, wenn ein Angebot zu gut scheint, um wahr zu sein, und sich nicht scheuen, unabhängige Gutachten und Prüfberichte einzuholen.

Die Folgen der Tachomanipulation sind gravierend und betreffen nicht nur die einzelnen Käufer, sondern auch die Integrität des gesamten Gebrauchtwagenmarktes. Es liegt an uns allen, dieser illegalen Praxis entschieden entgegenzutreten und für einen fairen und transparenten Automobilmarkt zu kämpfen.

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